Namenlos1

Gegendarstellung

In DIE WELT vom 11. August 2003, S. 1 (Stasi führte Günter Wallraff als IM"), DIE WELT vom 12. August 2003, S. 3 (Die Akte Wallraff"), DIE WELT vom 13. August 2003, S. 1 (Ganz unten"), S. 2 (Widersprüche im Hause Birthler") sowie S. 27 (Als wollte er uns für dumm verkaufen") und in DIE WELT vom 15. August 2003, S. 1 (Neue Widersprüche im Fall des Stasi-IM Günter Wallraff") verbreiten Sie über mich falsche Tatsachenbehauptungen.

Hierzu stelle ich fest:

1. Soweit durch die Darstellung in DIE WELT vom 11. August 2003,

- Schon einmal stand der Schriftsteller Günter Wallraff im Verdacht, mit der Staatssicherheit der DDR zusammengearbeitet zu haben";

- Es (sc.: das jetzt aufgetauchte Dokument) erhärtet den Verdacht: Günter Wallraff hat aktiv als Inoffizieller Mitarbeiter (IM) mit der Auslandsspionage des Ministeriums für Staatssicherheit zusammengearbeitet";

durch die Darstellung in DIE WELT vom 13. August 2003

- Auch einen IM Wagner' (gab es), und der hieß Günter Wallraff;

der Eindruck erweckt wird, ich hätte für den DDR-Geheimdienst gearbeitet, und durch die Darstellung in DIE WELT vom 13. August 2003

- Er hat ... für den Geheimdienst der DDR gearbeitet",

sowie in der DIE WELT vom 15. August 2003 behauptet wird

- Stasi-IM Günter Wallraff"

erkläre ich dazu:

Das ist falsch. Ich habe mich zu keiner Zeit gegenüber dem DDR-Ministerium für Staatssicherheit zur Lieferung von Informationen bereit erklärt oder diesem Informationen gegeben.

2. In DIE WELT vom 11. August 2003 und 12. August 2003 berichten Sie sinngemäß, auf den elektronischen Datenträgern des MfS, der so genannten SIRA-Datei, ließen sich unter der für meine Person geführten Registriernummer vier Berichte eines IMA (inoffizieller Mitarbeiter mit Arbeitsakte) aus den Jahren 1969 und 1970 finden.

Dazu stelle ich fest:

Die erwähnten vier Berichte stammen nicht von mir.

3. Soweit Sie in DIE WELT vom 11. August 2003 und 12. August 2003 sinngemäß berichten,

die HVA habe durch Berichte, die sich der für meine Person geführten Registriernummer zuordnen ließen, Informationen über die Zusammenarbeit westdeutscher und Westberliner Vorstandsinstitute mit dem Büro der USA für Luftfahrt- und Weltraumforschung und über biologische und chemische Waffen in Westdeutschland, Schulungsmaterial der Offiziersschule der Bundeswehr in Hamburg-Wandsbek sowie Richtlinien für das Verhalten der Firmen bei wilden Streiks, die vom Unternehmerverband Gesamtmetall erlassen worden waren, erhalten,

stelle ich dazu fest:

Die erwähnten Informationen stammen weder von mir noch habe ich diese weitergeleitet. Ich habe auch nicht die erwähnten Richtlinien für das Verhalten der Firmen bei wilden Streiks" der Stasi gegeben.

4. In DIE WELT vom 11. August 2003 und 13. August 2003 zitieren Sie aus einem Auskunftsbericht der HVA" vom 25. November 1976 wie folgt:

Als im April 1968 eine operativ günstige Situation vorhanden war, wurde W. direkt angesprochen und zu einer Zusammenarbeit mit dem Nachrichtendienst der DDR geworben."

Dazu stelle ich fest:

Ich bin weder im April 1968 noch zu einem anderen Zeitpunkt auf eine Zusammenarbeit mit dem Nachrichtendienst der DDR angesprochen worden. Ich habe zu keiner Zeit eine Zusammenarbeit mit dem Nachrichtendienst der DDR vereinbart.

Köln, den 18. August 2003

Günter Wallraff

Artikel erschienen am 20. Aug 2003

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